Maja in Namibia

Meine Erfahrungen in Namibia

Wer bin ich und warum bin ich hier?

 Hey, ich bin Maja und bin 22 Jahre alt. Ich habe 2023 meine Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin beendet und bevor ich in den Beruf oder vielleicht ein Studium starten wollte, habe ich mir überlegt ein freiwilliges soziales Jahr in einem anderen Land zu absolvieren. Ich wollte gerne noch mehr Erfahrungen in anderen Kindergärten sammeln und konnte dadurch das „nützliche“ mit dem „angenehmen“ verbinden. Ich wollte mir gerne die Möglichkeit schaffen neue Erfahrungen in meinen späteren Job zu sammeln und auf die Arbeit mit Menschen und vor allem natürlich mit den Kindern einen neuen, wahrscheinlich anderen Blick zu bekommen. Der Unterschied in den Kulturen unserer Länder und die dadurch bedingte unterschiedliche Arbeitsweise stellt bestimmt eine große Herausforderung für mich dar. Aber wo steht geschrieben, welche Lebensweise richtig oder falsch, gut oder schlecht ist? Außerdem war es schon immer mein Traum einmal Afrika zu bereisen und dort die Möglichkeit zu haben eine längere Auszeit von meinem Leben hier in Deutschland zu nehmen. Ich habe mich also dann dafür entschieden einen Freiwilligendienst zu machen und habe nach einigen Recherchen meine perfekte Einsatzstelle über „mundus eine welt e.V.“ gefunden: Iilyateko in Namibia.

 

Wo bin ich hier?

Seit August 2023 lebe ich nun in Iilyateko. Iilyateko liegt mitten im Buschland im Norden Namibias, nahe der angolanischen Grenze. Dort wurde von den Schwestern von Oshikuku eine Missionsstation aufgebaut. Es gibt dort ein Mädchenhostel (Internat) und den St. Kredula Kindergarten, in dem ich mitarbeite. Außerdem wurde dort eine kleine Klinik für die umliegenden Dörfer errichtet. Die Schwestern bewirtschaften dort auch ein paar kleinere Felder. Es gibt Ziegen und Kühe und natürlich Hühner und Hunde. Das Dorf Iilyateko liegt wirklich irgendwo im Nirgendwo. Der nächstgrößere Ort heißt Tsandi und ist mit dem Auto in ca. 20 bis 30 Minuten zu erreichen. Wir fahren dort immer „per Anhalter“, hier heißt es „Hiking“. Deshalb kann so eine Fahrt auch gerne mal über 1 Stunde dauern. In Tsandi gibt es einen Supermarkt, in dem man Lebensmittel kaufen kann. Außerdem können wir dort auch unsere Briefe und Pakete aus Deutschland abholen. Es gibt einige Bars und kleinere Shops.

 

Wir wurden hier unglaublich herzlich empfangen und sind ganz schnell ein Teil dieser Gemeinschaft geworden. Ich habe mir das Eingewöhnen hier tatsächlich im Vorfeld schwieriger vorgestellt, aber die Schwestern und natürlich auch die Kinder und Jugendlichen machen es einem wirklich einfach sich wohlzufühlen.

Wie sieht mein Alltag aus?

Vormittags arbeite ich im Kindergarten. Die Kinder dort sind in einem Alter von 2 bis teilweise 8 Jahren. Eine kleine Schwierigkeit bestand für mich am Anfang darin, dass die Kinder noch kein Englisch sprechen. Sie reden in Oshiwambo. Das ist eine Bantusprache.

Meine Aufgabe besteht darin ihnen Englisch beizubringen und da ist es so schön zu sehen, wie schnell die Kinder Fortschritte machen. Der Kindergartenalltag dreht sich vor allem um das Lernen von Zahlen und Buchstaben. Das versuchen wir immer möglichst spielerisch beizubringen wie zum Beispiel mit Lernspielen. Mit „Wir“ meine ich Noah und mich. Wir zwei sind zusammen in das Projekt gestartet. Ich kann nur sagen, dass einen die Erfahrungen hier sehr zusammenschweißen.

 

Mittwochs und freitags haben wir mit den Kindern immer Sportunterricht. Dort können die Kinder auch selbst kreativ werden. Am meisten haben sie dann Spaß an Rennspielen und eigentlich endet es dann auch immer mit einem Wettrennen.

 

Am Nachmittag haben wir dann Zeit für die Mädchen aus dem Hostel. Die sind zwischen 6 Jahre und 18 Jahre alt. Es handelt sich dort um ein reines Mädchen-Hostel (Internat). Dort unterstützen wir bei den Hausaufgaben oder verbringen einfach Zeit mit quatschen und gemeinsam lachen. Sie freuen sich immer sehr, wenn man sich mit ihnen unterhält und beschäftigt. Es gibt immer unglaublich viel zu entdecken. Die Mädchen helfen uns aber auch sehr, wenn wir mal nicht so gut drauf sind. Wir gehen dann spazieren, tanzen oder haben innige Gespräche zusammen.

Was war eine Herausforderung?

Ein Freiwilligendienst ist unglaublich schön, gibt einem unfassbar viel und ich kann es auch jedem nur empfehlen der sich dafür interessiert. Dennoch steht man natürlich vor manchen Herausforderungen. Eine Sache ist natürlich die andere Kultur. Gerade am Anfang muss man sich wirklich sehr umgewöhnen. Das sind oft ganz banale Dinge, die wir in Deutschland für völlig normal halten. Zum Beispiel der Strom … vor allem in der Regenzeit fällt er sehr oft aus. Oft funktionieren die Duschen nicht und man muss sich mit Wasser aus Eimern behelfen. Wir haben weder eine Waschmaschine noch eine Spülmaschine. Die Hitze Tag und Nacht ist ein weiteres Thema. Die kann einen ziemlich fertig und müde machen. Man muss sich manchmal ganz schön motivieren nach draußen zu gehen. Außerdem ist das Heimweh nicht zu unterschätzen. Deshalb ist es so wichtig und das kann ich jedem immer nur wieder ans Herz legen: „Sprecht miteinander“. Dabei meine ich nicht nur die Mitfreiwilligen, sondern vor allem die Schwestern und (wie in unserem Fall) die Mädchen. Sie wollen unbedingt für euch da sein und euch die Zeit so einfach und Schön machen wie es geht. Bisher haben sie es auf jeden Fall immer ganz schnell geschafft uns wieder glücklich zu machen und zum Lachen zu bringen.

Was waren meine schönsten Erlebnisse?

Das ist wirklich keine einfache Frage. Es gibt unglaublich viele tolle Erlebnisse und jedes war das Schönste   .

 

Mit zu den schönsten Erlebnissen gehört die Menschen hier kennenlernen zu dürfen. Wir sind hier mit ganz viel Gesang und Tanz empfangen worden und fühlten uns sofort willkommen. Es ist bewundernswert, wie aufgeschlossen und freundlich alle sind.

 

Ein weiteres unglaubliches Erlebnis war auf jeden Fall auch meine Reise mit dem Auto (mit Zelten auf dem Dach) durch Namibia die ich gemeinsam mit den drei anderen Freiwilligen aus der Organisation gemacht habe. Wir hatten da die Möglichkeit Namibia in seiner ganzen großen Vielfalt kennenzulernen. Sei es die Wüste mit dem unglaublich roten Sand, die Berge und grünen Täler, die Tierwelt, verschiedene Dörfer, Swakopmund am Atlantik, viele geschichtsträchtige Orte wie zum Beispiel der Waterberg und immer wieder freundliche hilfsbereite Menschen, die dazu einladen ihr Land kennenzulernen.

 

Ein weiterer emotionaler Höhepunkt war für mich die Ankunft meiner Familie die mich besuchen kam. Ich konnte ihnen schon so viel zeigen und erzählen, dass auch sie sich sofort wohl gefühlt haben. Wir haben zum Abschluss dann noch ein paar Tage in meinem „Zuhause“ in Iilyateko verbracht und ich war sehr stolz meiner Familie zu zeigen, wo und wie ich hier lebe. Ich glaube auch sie sind sehr stolz auf mich. Für meine Familie wurde auch ein unglaublicher Empfang mit Tanz und Gesang bereitet, den sie so schnell bestimmt nicht vergessen werden.