Anika in Oshipeto, Namibia

Heyy, ich bin Anika, eine 21-jährige Hamburgerin, die derzeit ein Freiwilliges Internationales Jahr in Namibia absolviert.  Genauer gesagt befinde ich mich aktuell in meinem Einsatzort in Oshipeto, einem winzigen Dorf ganz im Norden Namibias nahe der angolanischen Grenze. Gemeinsam mit meiner Mitfreiwilligen unterrichte ich in einer Grundschule, unterstütze in den Hostels und gestalte den Nachmittag der Kinder mit vielfältigen  Freizeitaktivitäten.
Es ist eine unglaublich bereichernde Erfahrung, Teil dieser Gemeinschaft zu sein und einen positiven Beitrag zum Leben der Kinder hier zu leisten. Ich freue mich darauf, euch einen  kleinen Einblick in mein außergewöhnliches Abenteuer zu  geben!


Schon immer habe ich sehr viel Freude an der   Zusammenarbeit mit Menschen und insbesondere Kindern  empfunden. Ein Auslandsjahr stand schon lange auf meiner Wunschliste. Nach einer intensiven Suche fand ich die  passende Organisation für mich, „Mundus eine Welt e.V“, und schließlich mein Traumprojekt in Oshipeto.
Jeder Tag hier bringt neue Erkenntnisse über das Land, die  Kultur und vor allem über mich selbst. Mein Ziel, Psychologie zu studieren, ist durch diese Erfahrungen noch stärker in meinem Herzen verankert.

Mein Alltag als Freiwillige in Oshipeto

Mein Alltag hier ist sehr vielfältig, jeder Tag ist ein neues  kleines Abenteuer. Die Wochentage beginnen mit einer  Versammlung aller Lehrer und Schüler, bei der wir gemeinsam singen und beten. Danach geht es nach einer  kurzen Besprechung im Lehrerzimmer direkt in den Unterricht. Wir unterrichten in den Klassen 1 bis 3 und  gestalten den Unterricht in den Fächern Deutsch, Kunst  (Theater, Kunst, Musik) und Sport. Je nach Tag unterscheidet sich die Anzahl der Stunden auf unserem Stundenplan. Der Nachmittag gehört dann ganz den Kindern und uns. Meine Lieblingsbeschäftigung ist die Freizeitgestaltung der Kinder.  Von wilden Tanzeinlagen bis hin zu sportlichen Spielen und viel Toben, kein Tag gleicht dem Anderen in unserem kleinen Paradies.
An den Wochenenden verbringe ich viel Zeit mit den Kindern, häufig nutzen wir die Zeit ähnlich wie die Nachmittage, aber durch verschiedene Specials, wie zum Beispiel mit einem Halloweenfest, einer Modelshow oder einem Filmabend, kann man das Ganze noch vielfältiger gestalten.
Es gibt aber auch genügend Zeit, um sich mal zurückzuziehen. Sei es bei einem Spaziergang ins nahe gelegene Dorf oder  einen kleinen Ausflug mit einem „Hike“ (Mitfahrgelegenheit) nach Tsandi oder zu den Freiwilligen in Iillyateko. Aber auch mal ganz alleine im Zimmer sein.
Die Kirche am Sonntag und manchmal auch mittwochs ist  eine ganz andere Erfahrung als in Deutschland, ein Moment  der Gemeinschaft, gefüllt mit Gesang, Trommeln und Gebeten. Manchmal kann dies sich allerdings sehr lange  hinziehen, besonders weil der größte Teil des Gottesdienstes auf Oshivambo gehalten wird. Je nach Saison dürfen wir hier auch auf dem Feld mitarbeiten, eine wunderbare Möglichkeit um einen noch tieferen Einblick in das Leben hier zu bekommen.


Ein kleiner Einblick in die Projektstelle Oshipeto

Oshipeto selbst ist ein kleines Dorf mitten im Nirgendwo, von den Einheimischen liebevoll „Mitten im Busch“ genannt. Es  ist ein Ort der sich abseits der Hektik und des Trubels der Großstädte befindet und seinen ganz eigenen Charme hat. Er ist mein zweites Zuhause geworden! Nur zehn Minuten Fußweg entfernt befindet sich das Projekt. Das Zentrum bildet das Schwesternhaus. Auf dem Gelände befinden sich  außerdem zwei Hostels, eines für Mädchen und eines für  Jungen. Hier wohnen etwa 260 Kinder im Alter zwischen 5 und 19 Jahren. Es ist vergleichbar mit einem Internat, aber bietet viel mehr als nur eine Unterkunft. Es herrscht eine sehr familiäre Atmosphäre.
Die Anlage beherbergt auch eine Schule für die  Jahrgangsstufen 0 bis 7, ein Lehrerhaus, eine Essenshalle und einige kleine Häuschen, darunter auch unser eigenes. Hier finde ich Ruhe nach einem langen Tag. Das Gelände ist  bevölkert von einer Vielzahl von Ziegen, Eseln, Hunden,  Schweinen und Hühnern. Ein weitläufiges Feld und ein großer Fußballplatz bieten den perfekten Raum, um sich gemeinsam mit den Kindern auszutoben.


„Herausforderungen und tolle Erfahrungen: Mein Jahr in Oshipeto”

Mein Jahr hier ist eine Reise voller Höhen und Tiefen, voller Abenteuer und Herausforderungen, aber ich wachse an meinen Aufgaben und erlebe eine unglaubliche Entwicklung, sowohl bei den Kindern als auch bei mir selbst. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten, wie dem typischen Heimweh,  das hier durch die ähnlichen Zeitzonen eher selten zum  Problem wird, oder der gewöhnungsbedürftigen Umstellung auf eine sehr abgelegene Gegend, habe ich gelernt, mich hier wohlzufühlen. Man muss lernen sich mit sich selbst zu beschäftigen, eigene Hobbys sind dein bester Freund, von Lesen über Malen bis hin zu Sport. Natürlich kann man auch immer zu den Kindern raus. Herausforderungen wie Wasser- und Stromausfälle werden irgendwann zu einer nicht wirklich belastenden Gewohnheit, sondern eher zu einer witzigen Anekdote, trotzdem ist eine Powerbank hier sehr zu  empfehlen! Die ungewohnte Hitze macht einem besonders am Anfang sehr zu schaffen, wenn man seinen Tagesrhythmus dem ganzen anpasst, geht es allerdings. Woran man sich zu Beginn auch sehr gewöhnen muss ist die Art wie man häufig angeschaut wird, meist sind die Menschen aber nur im  positiven Sinne interessiert. Doch das wahre Highlight sind die positiven Veränderungen: Das Wachsen an Aufgaben, das Kennenlernen einer anderen Seite meiner Persönlichkeit und vor allem der enge Zusammenhalt mit den Kindern und  anderen Freiwilligen. Die Entwicklung der Kinder zu beobachten und die gemeinsame Freizeit zu genießen, vor allem das Tanzen, erfüllt mich mit Freude. Jeder Moment, sei es ein Lachen, eine Umarmung oder ein „I love you“ der  Kinder, ist unbezahlbar. Abgesehen von der Zeit mit den Kindern genieße ich auch die Zeit, wenn wir vier Freiwillige die Wochenenden zusammen verbringen. Besonders in Erinnerung bleibt mir unser einmonatiger Trip durch  Namibia, Botswana, Sambia und Simbabwe – eine unvergessliche Reise durch die Kultur und Landschaft dieser vielfältigen Länder. Oshipeto wird für immer einen  besonderen Platz in meinem Herzen haben, und ich werde diese Zeit und diese Menschen für immer in meiner Erinnerung bewahren.
Dieses Jahr und das Projekt hat mich jetzt schon sehr  bereichert und ich würde es jedem weiterempfehlen.